Arthur Schnitzler – Traumnovelle

Nach Stefan Zweigs Schachnovelle hab ich noch dieses kleine Büchlein im Schrank gefunden. Ebenfalls eine Novelle, sogar mit Namen im Titel, ist es zwar thematisch gesehen ein anderes Werk aber von der Form her ebenso wie Zweigs Werk eine etwas längere, abgeschlossene Kurzgeschichte die sich um ein, zwei Themen zentriert.

Waren das bei Zweig die Auswirkung der Isolationshaft und die Ggenüberstellung von 2 charakterlich verschiedenen Schachspielern, ist es bei Schnitzler die Erzählung von einem Ehepaar und einem Ausbruchsversuchs des Mannes aus dieser für ihn langweilig gewordenen Beziehung. Er flüchtet sich dabei innerhalb einer Nacht in mehrere erotisch angehauchte Situation, von harmlos bis hin zu (wie sich später herausstellt) hochgefährlich. Als er wieder nach Hause kommt erzählt ihm seine frau von einem Traum in der sie ihn im Stich gelassen hat und damit ist seine Entscheidung klar: er will das abenteurliche Nachtleben fortsetzen und Frau und Kind sollen sehen wo sie bleiben. Wie das ausgeht verate ich nicht, aber das Ende macht diese Novelle zu einer herausragenden Liebesgeschichte.

Schnitzler hat einen Ruf als psychologischer Schreiber, es dreht sich viel um Gefühle, Ängste, Begierden. In diesem Fall tut das dem Lesefluss und der Spannung keinen Abruch, es sorgt dafür, daß die Figuren in kürzester Zeit auch Tiefe gewinnen.

Absolut lesenswert.

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