Wolfgang Schorlau ist der wahrscheinlich profilierteste deutsche investigative Schriftsteller. Bei seinen Werken fragt man sich immer wieviel davon Fiktion und wieviel davon Realität ist. Und da er sich auch keine kleinen Themen vornimmt sondern die großen Kaliber (RAF, Treuhand, Oktoberfestattentat oder wie hier Wasserprivatieierung) verarbeitet läuft einem schon manchmal ein Schauer über den Rücken. ‚Ne, das kann doch jetzt nicht… Das hat er sich aber schön zusammengereimt… Oder ist das etwa doch Realität?‘
In „Stille Wasser“ geht es primär als Detektivgeschichte um den Mord an einer Bundestagsabgeordenten und hintergründig um die Privatisierung der Wasserwirtschaft. Und bei letzterem Thema wird einem mal wieder Angst und Bange, da sich das alles wohl auch so in der Welt abspielt. Private Firmen kaufen die Stadtwerke weltweit, da die Kommunen chronisch klamm sind und aufgrund der neoliberalen Geschäftsordnung ja soundso nichts auf die Reihe kriegen, und dann wird alles dem Profit untergeordnet, koste was wolle, um den sozialen Schaden sollen sich dann eben jene Kommunen oder der Staat kümmern. Ach, es ist zum Kotzen.
Schorlau verpackt das alles hübsch in seine kleine Detektivgeschichte, relativ spannungsgeladen, gewaltfrei, gut zu lesen. Gutes Buch.